Ernährung, Schwangerschaft
April 25, 2025

Omega-3-Fettsäuren: Wichtig für Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und kindliche Entwicklung

Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann und daher mit der Nahrung aufnehmen muss. Besonders bekannt sind die beiden Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), die vor allem in fettreichen Seefischen wie Lachs, Makrele, Hering und für Veganer auch in Algen vorkommen. In den letzten Jahren wurde deutlich, dass eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren nicht nur für das Herz-Kreislauf-System wichtig ist, sondern auch bei Kinderwunsch, Schwangerschaftsverlauf und kindlicher Entwicklung eine große Rolle spielt.

Omega-3 und Fruchtbarkeit

Omega-3-Fettsäuren können bei Paaren mit Kinderwunsch eine unterstützende Rolle spielen. Sie wirken im Körper entzündungshemmend, was insbesondere bei Frauen mit Erkrankungen wie Endometriose oder Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) hilfreich sein kann. Diese Erkrankungen sind häufig mit chronischen Entzündungen verbunden, die die Eizellreifung und die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung beeinträchtigen können.
Darüber hinaus können Omega-3-Fettsäuren einen positiven Einfluss auf den Hormonhaushalt haben, insbesondere auf den Eisprung und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, was die Einnistung einer befruchteten Eizelle erleichtert.

Auch bei Männern kann eine gute Omega-3-Versorgung die Spermienqualität verbessern, insbesondere die Beweglichkeit und Struktur der Spermienmembranen.

Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft

Der Omega-3-Status – ein entscheidender Gesundheitsmarker

Ein wichtiger Messwert zur Einschätzung der Versorgung ist der sogenannte Omega-3-Index, der den Anteil von EPA und DHA in den roten Blutkörperchen misst. Ein Wert zwischen 8 und 11 % gilt als optimal. Studien zeigen jedoch, dass viele Schwangere unterhalb dieses Wertes liegen, was mit einem erhöhten Risiko für Schwangerschaftskomplikationen verbunden ist. Ein zu niedriger Omega-3-Index kann beispielsweise mit einem höheren Risiko für Frühgeburten, Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) oder niedrigem Geburtsgewicht einhergehen.

Reduzierung von Frühgeburten und Komplikationen

Eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren kann helfen, das Risiko für Frühgeburten deutlich zu senken. Studien zeigen, dass DHA die Dauer der Schwangerschaft verlängern kann – was gerade in den letzten Schwangerschaftswochen für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig ist. Babys, die später geboren werden, haben in der Regel ein höheres Geburtsgewicht, einen besseren Gesundheitszustand und benötigen seltener medizinische Hilfe nach der Geburt.

Gehirn- und Augenentwicklung des Kindes

DHA ist ein wichtiger Baustein für das Gehirn und die Netzhaut des Ungeborenen. Besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel wird DHA in großer Menge in das Gehirn des Fötus eingebaut. Eine gute Versorgung der Mutter kann daher die kognitive Entwicklung, das Sehvermögen und die Konzentrationsfähigkeit des Kindes positiv beeinflussen. Es gibt Hinweise darauf, dass Kinder von Müttern mit guter Omega-3-Versorgung später weniger anfällig für ADHS oder andere neurokognitive Entwicklungsstörungen sind.

Unterstützung der Eisenversorgung

Ein weniger bekannter, aber wichtiger Aspekt ist die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf den Eisenstoffwechsel. DHA kann die Aufnahme von Eisen über die Plazenta fördern, was das Risiko für einen Eisenmangel beim Neugeborenen reduziert. Ein Mangel an Eisen ist im Säuglingsalter mit Entwicklungsverzögerungen, erhöhter Infektanfälligkeit und Störungen im Nervensystem verbunden.

Empfehlungen zur Einnahme

Gesundheitsorganisationen empfehlen Schwangeren eine tägliche Aufnahme von mindestens 200 mg DHA, was etwa zwei Portionen fettreicher Fisch pro Woche entspricht. Für Frauen, die keinen Fisch essen oder ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben, kann eine Supplementierung in Form von Kapseln sinnvoll sein – idealerweise nach Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt.
Zur besseren Einschätzung der individuellen Versorgung kann der Omega-3-Index durch einen einfachen Bluttest bestimmt werden. Ein Wert zwischen 8 und 11 % gilt als optimal. Auf dieser Grundlage lässt sich die Dosierung optimal anpassen.

Fazit

Omega-3-Fettsäuren sind ein wichtiger Bestandteil der Ernährung – besonders in sensiblen Lebensphasen wie Kinderwunsch und Schwangerschaft. Sie tragen zur Fruchtbarkeit bei, fördern eine gesunde Schwangerschaft und sind essenziell für die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Eine gezielte Aufnahme über Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel kann dabei helfen, die Gesundheit von Mutter und Kind zu unterstützen – nicht nur kurzfristig, sondern mit nachhaltigem Einfluss auf die spätere Entwicklung.

Literaturverzeichnis

  1. von Schacky, C. (2021). Der Omega-3-Index in der Schwangerschaft – warum der Status entscheidet. OM & Ernährung. 2021 – Sonderheft Nr. 21
  2. Gerhard, I. (2022). Omega-3-Fettsäuren verbessern die Fertilität, den Schwangerschafts- und Wochenbettverlauf und die kindliche Entwicklung. OM & Ernährung. 2021 – Sonderheft Nr. 21
  3. Schipper MC, Jaddoe VWV, Bekkers EL, Mulders AGMGJ, Gaillard R. Dietary intake of poly-unsaturated fatty acids, their food sources and fertility in females and males: a preconception prospective population-based cohort study. Am J Clin Nutr. 2025 Apr 11:S0002-9165

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